måndag 29 oktober 2007

Die pure Wildnis, Mann!

Fuck! - Wo wohn ich eigentlich?! Da setzt man nichts Böses ahnend die Füße vor die Tür und was sitzt da vor meinem Hauseingang?!


Und das ist kein deutscher Schäferhund, ja! Ich bin schon auf den Tag gespannt, wenn ich aus dem Haus gehe und ein röhrender Elch mich begrüßt...

söndag 28 oktober 2007

Stockholms Stadsbiblioteket

Auch wenn hier nich so viel krasses passiert, komme ich irgendwie nicht nach mit meiner Berichterstattung. Mehr oder weniger direkt neben meiner Folkuniversitetet befindet sich die Stockholmer Stadtbibliothek, wo ich mehr aus Neugierde mal eingeguckt habe. Von außen sie das gute Bauwerk nicht so interessant aus, mehr ein aufdringlicher oranger Klotz. Umso mehr war ich sprachlos, als ich reingegangen bin. Ich hasse jetzt schon meine Superlative, aber ich glaube, dass sich vor meinen Augen eine der schönsten Bibliotheken, die ich jemals gesehen habe, präsentierte: Ihr Herz bildet eine Kuppelbau, dessen Decke aus grob gehauenem Stein den kreisrunden, von zahlreichen Bücherregalen auf 3 Ebenen gesäumten Arbeitssaal überragt. Echt total beeindruckend und schwer mit Kamera festzuhalten, aber hier ein paar klägliche Versuche:




Besonders cool fand ich auch, dass die Nutzung der Bibliotheken hier in Schweden umsonst ist. Und wenn es was umsonst gibt, da stehen wir Deutsche bekanntlich immer ganz vorn - deswegen habe ich mir auch gleich noch in meiner Kommune Tyresö einen Leserausweis ausstellen lassen x-) So macht Lesen echt Spaß! Und wenn ich richtig geguckt habe, so haben die hier auch eine tolle islandska-Abteilung - also noch n Grund mehr hierherzukommen, Kalle;-) Mein erstes schwedisches Buch habe ich mir natürlich auch sofort ausgeliehen...

lördag 27 oktober 2007

Vi pratar svenska - behinderte schwedische Wörter Teil 1

Erwischt auf der verzweifelten und vergeblichen Suche nach einem Nachtbus in Stockholms Süden!


Unabhängig davon, dass das Wort total lustig klingt, ist die Tatsache noch viel lustiger, dass danach eine Bushaltestelle benannt wird. Es bedeutet wohl soviel wie Kokoskuchen...

"Die Chinesen Europas..."

Mittwoch war ich mit drei deutschen Au-Pair-Mädels mit den Namen Annika, Hannah und Jenny, die ich im studiVZ kennengelernt habe, unterwegs gewesen. Zuerst sind wir nach T-Zinkensdamm gefahren und haben uns auf ne schöne felsige Aussichstplattform gesetzt und die Sicht auf das nächtliche Stockholm genossen.



Dort ist dann noch Kathi auf uns gestoßen, welche die Optik einer Schwedin ganz schön imitiert. Das witzige war nur, dass sie eine Amerikanerin vom MIT ist und behauptet 29 zu sein. Ach ja, und sie hat ne Professur an der Handelshögskolan in Stockholm angetreten... Das war also die Runde, ich und die Mädels - vom Au pair, über den Student bis hin zur Professorin...
Nachdem wir irgendwann beschlossen haben, nicht mehr frieren zu wollen, haben wir uns auf dem Weg gemacht. Zum Glück verstehen die Schweden nicht so viel vom Party machen und fangen relativ früh an... Der Plan: Wir gehen zum Allhuset der Stockholms Universitetet (ne Art Mensa), wo jeden Mittwoch das Onsdags-Pubb ist. In Schweden feiert man also auch zur Mitte der Woche, warum auch nicht. Zu den grandiosen Klängen von "Wannabe" der SpiceGirls ging es rein.
Erste Überraschung: Eintritt 30 Kronor (3,50 Euro) - ganz passabel, würd ick mal sagen.
Zweite Überraschung: Kein Gaderobengeld.
Dritte Überraschung: Am Tresen ne Cola bestellt, leider nicht gehört (verstanden?), wie viel sie kostet. Naja, egal. Erstmal sämtliche Scheine hingehalten von 20 bis 500 Kronor und der Typ sucht sich doch tatsächlich den kleinsten raus! - und gibt mir zu meinem Erstaunen dann auch noch 10 Kronor wieder!!! Ne Cola für knapp n Euro: Wann es das das letzte Mal gab - daran kann ich mich auch schon nicht mehr erinnern... In Schweden zahlt man normalerweise so 20-35 Kronor dafür. Starköl (>5%) kam auch nur 30 Kronor, normalerweise um die 50! Hinweis am Rande: Schweden trinken oft 3.5% und es gibt sogar 2.8er Bier hier...
Nette Preise, nette Menschen, versprach ein schöner Abend zu werden. Ab 22:45 Uhr wurde dann die Tanzfläche geöffnet, die sich blitzartig füllte. Das kann man vielleicht nachvollziehen, wenn man bedenkt, dass die letzte Tunnelbana halb eins fährt (begrenztes Zeitfenster). Musikalisch war es natürlich nicht der Burner, aber das kündigte sich ja schon am Eingang an. Dafür liefen da echt ein paar krass aussehende Frauen rum, sodass ich als kein offizieller Blondinen-Fan doch oftmals zum Staunen kam. Der arme Raffa würde hier bestimmt vor Staunen sterben;-) Ich glaube, ich verstehe so langsam, was die Leute mit der StudiVZ-Gruppe "In Schweden wärst du noch nicht einmal Durchschnitt" meinen... Witzig war auch das überall Schüsselchen mit Kondomen rumlagen...
Das Publikum selbst war sehr international. Von Holländern, Franzosen, Amerikanern, Deutschen über Singapuranern (sagt man das so?) und anderen Ostasiaten bis hin zu Australiern kam man mit allem in Kontakt. Besonders interessant war ein Gespräch von Jenny und einer holländischen Tussi, was ich mitverfolgt habe und wo diese doch tatsächlich zu Jenny meinte: Don't hang around with these Germans. You know, they are everywhere, like the Chinese of Europe...
Bitteschön, watt?! Was soll n ditt heeßen?! Ich hatte es schon bereits aufgrund der Kindheitstraumata verursacht durch die Besatzer des deutschen Show-Geschäfts, Linda de Mol und Harry Wijnvoord, Rudi Carrell und Marijke Amado nicht zu vergessen, geahnt - doch nun bin ich mir sicher, dass Holländer echt komisch sind! Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass die Schnepfe recht hat, kann man doch sowas - gerade als Holländer - nicht in der Öffentlichkeit behaupten. Nur weil man in Paris von allen Ecken und Enden Deutsches vernimmt, in Stockholm beim Aussteigen aus der Tunnelbana Grüße aus Düsseldorf ergattert, der Papststuhl von nem Deutschen belagert wird und die Nobelpreise ohne Ende nach Deutschland gehen - verflucht, wir sind halt nun mal n paar mehr als die Holländer! Die Tussi ist gestorben, der Spruch aber gemerkt! Das nagt...
Naja, an viel mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Wie bereits erwähnt, halb eins fuhr die letzte Tunnelbana - so schnell sich die Tanzfläche füllte, so schnell leerte sie sich also auch wieder. Nach einem letzten Sprint zum Bahnhif verließen auch wir das Unigelände mit dem Gedanken wiederzukommen - schließlich sind wir ja nicht umsonst die Chinesen Europas!

tisdag 23 oktober 2007

Mittagessen auf Schwedisch...

Auch die Schweden essen gerne Mittag. Während in deutschen Unternehmen und öffentlichen Gebäuden die Zubereitung und der Verzehr solcher Mahlzeiten in gewöhnlichen Kaffeeküchen erfolgt, sieht das Ganze på svenska dann so aus:


Das Bild ist in meiner Folkuniversitetet entstanden; ich habe mir aber sagen lassen, dass das Standard ist...

måndag 22 oktober 2007

Drottningholm und der schwedische Herbst

Auf der Mälaren-Insel Lovön befindet sich die königliche Residenz Drottningholm, deren Park im Herbst mir besonders ans Herz gelegt wurde. Also habe ich mich am Samstag nach Büchershopping in der Stadt da hinbegeben, was überraschenderweise ziemlich simpel war und weniger Zeit beanspruchte als eine Fahrt zu meiner Wohnung:-/
Das Schloss selbst hat im Oktober die geilen Öffnungszeiten Sa & So 12-15.30 Uhr. Das bedarf, glaube ich, keines weiteren Kommentars. Ich war jedenfalls nicht drinne... Aber die Parkanlage hatte gottseidank keine behinderten Öffnungszeiten und so konnte ich tatsächlich dort bei Sonnenschein ein wenig rumlaufen. Und auch wenn es ein wenig kitschig klingt - irgendwie kann ich mich nicht so recht erinnern, wann ich das letzte Mal den Herbst als eine so schöne Jahreszeit wahrgenommen habe. Irgendwie sehen die Bäume hier bunter aus oder wirken mehr aufgrund der Masse oder whatever... Leider hatte ich an dem Tag meine richtige Kamera vergessen, deswegen kann ich euch nur ein paar Impressionen meiner Handykamera anbieten...










söndag 21 oktober 2007

Angekommen!

Dies ist mein erster Post von der anderen Seite der Ostsee. Seit Freitag befinde ich mich nun unter der Krone Schwedens. Ist schon irgendwie seltsam der Gedanke, in einer Monarchie zu leben, aber die ist hier allgegenwärtig, sodass man ständig daran erinnert wird.
Nachdem ich also in Schönefeld abgegeben wurde (danke Martin, Pascal, Patrick und Sarah) und einen unkomplizierten Flug gehabt hatte (danke germanwings), wurde ich wie alle anderen Fluggäste in Arlanda auch freudestrahlend vom Königspaar willkommen geheißen (danke Carl XVI Gustaf und Silvia). Den Rest erledigte die Flygbussarna für mich, wenn auch der erste Busfahrer sich weigerte mich mitzunehmen, weil sein Bus angeblich schon voll war... Schon jetzt kann ich behaupten, dass die Stockholmer Busfahrer sehr viel mit den Berliner gemeinsam haben. Naja, immerhin bin ich dann doch noch in die Stadt gelangt, wo mich Petri, mein Vermieter und Mitbewohner, empfangen hat. Er scheint n ganz netter Kerl zu sein und ist, wie sollte es anders sein, ein in Schweden aufgewachsener Finne. Die scheinen mich in letzter Zeit irgendwie zu verfolgen....
Nach Ziehen einer Monatskarte (für ein halbes Vermögen) sind wir erstmal nach Hause gefahren. Ich wohne in einer typischen Stockholmer Vorstadtgegend, ich würde es mal vorsichtig als schwedisches Edelgettho bezeichnen: Plattengegend, nicht wenige Migranten, aber natürlich nicht so süffig wie bei uns:-) Das Coole ist aber, dass die Platten direkt in die gebirgige Landschaft gesetzt wurden und dort, wo in Deutschland normalerweise eine Wiese wäre, hier ein Felsen ist. Das sieht dann in etwa so aus:

Naja, hier bin ich also nun in Tyresö, einer Gemeinde in Stockholms län. Pendeln wird Teil meines Alltags bilden. Typischerweise fahren die Busse in den Vororten tausende Haltestellen ab, um dann 15 Minuten über die schwedischen Autobahnen zu heizen und die Fahrgäste anschließend in der Stadt rauszuschmeißen. Warum auch nicht.
Telefon hab ich mir auch schon zugelegt. Das kann man hier in jedem Pressbyrån tun, also quasi am Kiosk. Löscht meine alte Nummer noch nicht, aber ich bin fürs nächste erstmal nicht mehr darüber zu erreichen. Für Kontaktwünsche ist meine neue schwedische, wie ich finde äußerst coole Handynummer jetzt da, die 073-7889970. Noch mehr freue ich mich natürlich über Postkarten!
Mit Petri unterhalte ich mich auf englisch, das geht einigermaßen gut. Bisher ist mir hier sowieso niemand über dem Weg gelaufen, der kein englisch konnte. Und wenn ich ein Wort auf englisch nicht kenne, dann kann ich es meist auf deutsch sagen und es wird verstanden. Das ist schon praktisch. Aber irgendwie ist es doch komisch in einem Land zu leben, wo man die Menschen nicht versteht, niemand belauschen kann und jeden Schriftzug entziffern muss. Dies soll sich ja ab Montag erinnern... Heute kam Petris 6jährige Tochter Laura her, die natürlich nur schwedisch und kein Wort englisch kann. Dementsprechend tiefgründig war unser Gespräch:

-Hej!
-Laura.
-Norris. Jag talar inte svenska.
-Mh.
-Hur mår du?
-Bra.

War immerhin ein Anfang und schon ne Steigerung im Vergleich zu meinem Gespräch bei McDonalds, wo ich nur Hej!, Två Chickenburger! und Tack, tack! sagen konnte. Der Fortschritt ist kaum zu übersehen...

Soviel dazu. Schöne Grüße von uns drei aus Stockholm!

tisdag 16 oktober 2007

Patrick rein, ich raus, ihr dabei!

Schweren Herzens muss ich schon meine Abschiedsfeier ankündigen, da nicht mehr viel Zeit übrig bleibt. Mit meinem Abschied geht aber auch Patricks Einzug einher. Deshalb soll es in erster Linie eine lustige Veranstaltung werden, wo wir uns nochmal sehen können und einen letzten schönen Abend haben werden. Trudelt dazu alle am Donnerstag ab 20 Uhr bei mir in der WG ein, nach Möglichkeit mit Getränk oder was zu mampfen bewaffnet, da es schwer abzuschätzen ist, wie viele Leute erscheinen werden.

Während
dessen geht das fleißige Ausräumen weiter. Klares Ziel ist die Schaffung von Ordnung. Naja, was soll ich sagen: Irgendwie sieht es bei mir dabei immer alles andere als ordentlich aus. Ich geb mir Mühe, dass mein Zimmer am Donnerstag nicht mehr so aussieht und freue mich schon jetzt auf euer Erscheinen...!

söndag 14 oktober 2007

The final countdown...

Dies ist also meine letzte Woche in Deutschland. Mit Stolz kann ich jetzt schon behaupten, dass die wichtigsten organisatorischen Sachen meines Last-Minute-Auslandsjahrs in die Wege geleitet wurden. Den Bahnstreik überlistend habe ich mich am Freitag zum Hauptgebäude der HU begeben und meine Beurlaubung beantragt, erfolgreich! Unmengen an Geld reicher kann ich nun verkünden, dass ich offiziell URLAUB habe. I'm walking on sunshine! *sing*

Interessanterweise muss ich trotz Beurlaubung bis zum September 2008 die Rückmeldefrist fürs Sommersemester einhalten und auch wenn ich die Uni nie sehen werde, 56 Glocken überweisen!! Und dass auch nur, wenn ich denen ne schwed. Immatrikulations-Bescheinigung zuschicke, sonst sinds nochmal 30 Euro mehr... 110 Mark, damit die Schweine ein Häkchen bei "studiert noch" setzen! ... Ich fass es nich... Aber egal - immerhin hab ich ja Urlaub!
Nichtdestotrotz muss ich noch mein Zimmer freiräumen - schließlich will ja mein Nachmieter auch irgendwann einziehen dürfen. Übe dich noch ein wenig in Geduld, Patrick, und du sollst bald belohnt werden ;-)
Naja, erste Vorbereitungen dafür habe ich sogar heute bereits getroffen, deswegen sieht mein Zimmer auch gerade aus wie ein Schlachtfeld. Im Moment befinde ich mich allerdings im elterlichen Heim in Leipzig, wo ich Abschied von der Familie nehmen werde. Oh Mann, der Freitag ist nicht mehr weit...