Mittwoch war ich mit drei deutschen Au-Pair-Mädels mit den Namen Annika, Hannah und Jenny, die ich im studiVZ kennengelernt habe, unterwegs gewesen. Zuerst sind wir nach T-Zinkensdamm gefahren und haben uns auf ne schöne felsige Aussichstplattform gesetzt und die Sicht auf das nächtliche Stockholm genossen.


Dort ist dann noch Kathi auf uns gestoßen, welche die Optik einer Schwedin ganz schön imitiert. Das witzige war nur, dass sie eine Amerikanerin vom MIT ist und behauptet 29 zu sein. Ach ja, und sie hat ne Professur an der Handelshögskolan in Stockholm angetreten... Das war also die Runde, ich und die Mädels - vom Au pair, über den Student bis hin zur Professorin...
Nachdem wir irgendwann beschlossen haben, nicht mehr frieren zu wollen, haben wir uns auf dem Weg gemacht. Zum Glück verstehen die Schweden nicht so viel vom Party machen und fangen relativ früh an... Der Plan: Wir gehen zum Allhuset der Stockholms Universitetet (ne Art Mensa), wo jeden Mittwoch das Onsdags-Pubb ist. In Schweden feiert man also auch zur Mitte der Woche, warum auch nicht. Zu den grandiosen Klängen von "Wannabe" der SpiceGirls ging es rein.
Erste Überraschung: Eintritt 30 Kronor (3,50 Euro) - ganz passabel, würd ick mal sagen.
Zweite Überraschung: Kein Gaderobengeld.
Dritte Überraschung: Am Tresen ne Cola bestellt, leider nicht gehört (verstanden?), wie viel sie kostet. Naja, egal. Erstmal sämtliche Scheine hingehalten von 20 bis 500 Kronor und der Typ sucht sich doch tatsächlich den kleinsten raus! - und gibt mir zu meinem Erstaunen dann auch noch 10 Kronor wieder!!! Ne Cola für knapp n Euro: Wann es das das letzte Mal gab - daran kann ich mich auch schon nicht mehr erinnern... In Schweden zahlt man normalerweise so 20-35 Kronor dafür. Starköl (>5%) kam auch nur 30 Kronor, normalerweise um die 50! Hinweis am Rande: Schweden trinken oft 3.5% und es gibt sogar 2.8er Bier hier...
Nette Preise, nette Menschen, versprach ein schöner Abend zu werden. Ab 22:45 Uhr wurde dann die Tanzfläche geöffnet, die sich blitzartig füllte. Das kann man vielleicht nachvollziehen, wenn man bedenkt, dass die letzte Tunnelbana halb eins fährt (begrenztes Zeitfenster). Musikalisch war es natürlich nicht der Burner, aber das kündigte sich ja schon am Eingang an. Dafür liefen da echt ein paar krass aussehende Frauen rum, sodass ich als kein offizieller Blondinen-Fan doch oftmals zum Staunen kam. Der arme Raffa würde hier bestimmt vor Staunen sterben;-) Ich glaube, ich verstehe so langsam, was die Leute mit der StudiVZ-Gruppe "In Schweden wärst du noch nicht einmal Durchschnitt" meinen... Witzig war auch das überall Schüsselchen mit Kondomen rumlagen...
Das Publikum selbst war sehr international. Von Holländern, Franzosen, Amerikanern, Deutschen über Singapuranern (sagt man das so?) und anderen Ostasiaten bis hin zu Australiern kam man mit allem in Kontakt. Besonders interessant war ein Gespräch von Jenny und einer holländischen Tussi, was ich mitverfolgt habe und wo diese doch tatsächlich zu Jenny meinte:
Don't hang around with these Germans. You know, they are everywhere, like the Chinese of Europe...Bitteschön, watt?! Was soll n ditt heeßen?! Ich hatte es schon bereits aufgrund der Kindheitstraumata verursacht durch die Besatzer des deutschen Show-Geschäfts, Linda de Mol und Harry Wijnvoord, Rudi Carrell und Marijke Amado nicht zu vergessen, geahnt - doch nun bin ich mir sicher, dass Holländer echt komisch sind! Auch wenn ich mir eingestehen muss, dass die Schnepfe recht hat, kann man doch sowas - gerade als Holländer - nicht in der Öffentlichkeit behaupten. Nur weil man in Paris von allen Ecken und Enden Deutsches vernimmt, in Stockholm beim Aussteigen aus der Tunnelbana Grüße aus Düsseldorf ergattert, der Papststuhl von nem Deutschen belagert wird und die Nobelpreise ohne Ende nach Deutschland gehen - verflucht, wir sind halt nun mal n paar mehr als die Holländer! Die Tussi ist gestorben, der Spruch aber gemerkt! Das nagt...
Naja, an viel mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Wie bereits erwähnt, halb eins fuhr die letzte Tunnelbana - so schnell sich die Tanzfläche füllte, so schnell leerte sie sich also auch wieder. Nach einem letzten Sprint zum Bahnhif verließen auch wir das Unigelände mit dem Gedanken wiederzukommen - schließlich sind wir ja nicht umsonst die Chinesen Europas!