Städte hat ja Schweden nicht wirklich - sonst würde ich nicht in der viert größten schwedischen Stadt wohnen. Nachdem ich also im Januar Malmö gesehen habe, fehlte mir "nur noch" eine Stadt in Schweden, und zwar die zweitgrößte namens Göteborg (sprich Jöteborj). Mit seinem knapp 500.000 Einwohnern ist es nicht gerade riesig, aber groß genug und aufgrund mangelnder weiterer Konkurrenz in der Lage sich mit Stockholm zu messen. Selbst bezeichnen die Leute ihre Ecke als Sveriges framsida, Schwedens Vorderseite und nach Erwähnen dieses Ausdrucks in Gegenwart der Stockholmer versteht man auch das Ausmaß der Stichelei:-)
Da ich gerade kein Labor mehr habe und mir die Zeit zum Schreiben des wissenschaftlichen Wischs selbst einteilen kann, nahm ich die Gelegenheit war und machte am Donnerstag mal einen Abstecher auf die andere Seite Schwedens. Die Erwartungen waren zweigeteilt: zum einen wurde die Mentalität der Menschen bereits tausend Mal gelobt und überhaupt das ganze Klima in der Stadt, was wirklich sehr anziehend ist; andererseits ist Göteborg eine relativ junge Stadt (aus dem 17. Jh.) mit viel Industrie und so, was dann eher dagegensprach. Blieb also spannend...
Mit Edde bin ich dann also hingefahren und nach mehreren Misserfolgen bei der Organisation war schließlich Zelten die Idee gewesen.

Gezeltet haben wir schließlich nur eine Nacht, weil es doch unangenehm war. Über Nacht wurde es dann doch richtig kalt, was an und für sich noch kein Problem sein sollte, aber Edde hatte falsche Klamotten dabei gehabt und ohne Isomatten war es dann doch eher ein Schuss in den Ofen:-/

Die nächste Nacht führte dann also doch zum Hostel, wo man wirklich eigenartiges Volk kennenlernt. Diesen Typ hier z. B. (Namen habe ich leider mal wieder vergessen), mit dem wir Freitag abend unterwegs waren. Ist Schwede von Schwedens Ostküste, studiert aber in Ungarn und fliegt mal für einen Tag zurück nach Schweden, an die Westküste, um sich einen neuen Laptop zu kaufen...
Jedenfalls war Göteborg richtig cool gewesen. Wider Erwarten war die Stadt echt schön gewesen, vor allem gewisse Straßen hatten echt wunderschöne Altbauten gehabt, mit der Lage an einem großen Fluß, den Göta Älv, einem großen Hafen und vielen Kanälen hat es auch doch ein wenig an Hamburg erinnert. Und Gbg ist trotz gewisser Ähnlichkeiten wirklich komplett anders als Stockholm, in vielerlei Hinsicht: Statt U-Bahnen fahren hier Straßenbahnen, die das Stadtbild prägen. Die Leute sind richtig krass nett: Gipfel war ja eine Frau, die wir nach dem Weg gefragt hatten, welchen sie nicht wusste und prompt antwortete: "Aber wartet mal nen Moment, ich ruf mal schnell jemanden an, der das weiß." Und der Dialekt ist echt richtig cool. Schließlich ist die Stadt auch chilliger, nicht so gestresst und stressig, billiger und wirkt auch viel offener. Ich selbst war zutiefst beeindruckt von der Stadt, würde sogar behaupten, dass es wahrscheinlich die lebenswürdigste Stadt Schwedens ist.
Auch wenn das alles schwer zu vermitteln ist, hier ein paar Impressionen von Göteborg:

Der Poseidon-Brunnen, Wahrzeichen der Stadt.

Oscar Fredriks Kyrka

Anderes Wahrzeichen: Millionen blaue spårvagn

Kungportsavenyn oder kurz Avenyn, die (abgespeckte) Champs-Elysée des Nordens

Hamburg oder Hamburg?! Die Stadt, der Hafen und der Fluss

Gothenburg University

Viele schöne Wohnhäuser...

Maritiman, das größte Schiffmuseum (Skandinaviens?) auf Wasser, u. a. mit einem echten U-Boot und einem riesigen Zerstörer, welche man ordentlich durchforsten konnte. Echt abgefahren!

Weltherrschaft?! Her damit!
Am Samstag unternahm ich dann einen Fährenausflug zu den Schären von Göteborg, genauer gesagt zu der Schäre
Styrsö. Verglichen mit den Stockholmer Schären viel karger, mehr nackter Fels, aber nicht wirklich minder schön ist.




Am Samstagabend ging's dann leider wieder zurück, dafür aber mit vielen tollen Eindrücken. Ausgestiegen bin ich aber nicht in Uppsala, sondern schon in Västerås, wo ich noch einen Kumpel gesehen habe, mit zwei Suffis unterwegs war und deren Auto dann zurück nach Uppsala kutschieren durfte/musste...