Ja, richtig gelesen! Am Dienstag war ich, ja genau ich, in der Kungliga Operan gewesen. Ich hatte es mir schon vor geraumer Zeit überlegt gehabt, aber die ganze Zeit darauf gewartet, dass mich noch irgendjemand begleitet. Die Leute, die ich frug, haben sich aber entweder nicht festlegen wollen oder abgesagt. Naja, immerhin hat Anika zugesagt, sodass ich Beistand hatte (meine letzte und wahrscheinlich einzige Oper war 2003:-/). An jenem Dienstag lief jedenfalls Verdis La Traviata. Nach der ganze Rumfrageaktion beschlossen wir die Karten direkt davor zu kaufen und so trafen wir uns dazu ne knappe Stunde vorher.

Unsere größte Sorge war, dass nur noch die Megaplätze für 100 Euro übrig waren, umso entsetzter waren wir, als wir erfuhren, dass auch diese ausverkauft seien. Schock! Was nun? Die Dame am Schalter meinte zu uns, es gäbe noch
lyssnaplatser, von denen man nur hören, aber nix sehen kann. Nachdem wir jeder Stunden durch den Regen angereist waren - Was blieb uns anderes übrig, als diese Plätze zu nehmen. Auch wenn der Gedanke schmerzte, nix sehen zu können, schließlich stehen hier Schwedinnen auf der Bühne! Immerhin kam so eine Karte nur 40 Kronen, also 4,50 Euro - da ist es ja egal, was man sieht oder nicht sieht. Programmhefte wurden auch für 40 Kronen verkauft, aber da sprach dann das Gewissen dagegen, ein Programmheft zum Preis einer Opernkarte zu kaufen.

Als es dann reinging, kam die nächste Enttäuschung: Wir durften nicht die Haupttreppe mit dem roten Teppich nehmen - Skandal! Da wird man gleich diskriminiert, nur weil man billige Karten hat. Als wir dann unter "unseres Gleichen" waren, stellten wir erstmal fest, dass hier der Dresscode wohl auch dem Kartenpreis entspricht und wir total overdressed waren. Die nächste Überraschung war immerhin eine Positive: Als wir in den Saal hineingingen, stellten wir fest, dass man von unseren Plätzen derwegen was sehen kann, und zwar gar nicht mal so wenig. Mindestens zwei Drittel der Bühne waren gut zu sehen! Dafür waren unsere Sitzmöglichkeiten natürlich nich so bequem, wie sollte es auch anders sein...
Die Oper selbst war ganz gut, sofern ich das überhaupt beurteilten kann oder darf. Das sollte aber sowieso nicht überraschen, war ja immerhin das königliche Orchester, die königliche Oper... Gesungen wurde in italienisch, aber es wurden schwedische Untertitel angeboten. Überraschenderweise konnte ich ziemlich viel davon verstehen. Super hilflos kam ich mir dann gar nicht mehr vor und insgesamt war es ein durchaus sehr schöner Abend.
Fazit: Verglichen mit einer Kinokarte für angeblich um die 90 Kronen, kostet es hier also weniger, in die Oper zu gehen! Noch absurder wird es, wenn man bedenkt, dass ein Bier hier oftmals um die 50 Kronen kostet... Jaja, das ist Schweden...
Willkommen im Land, wo ein Bier teurer als ein Opernbesuch ist!
Inga kommentarer:
Skicka en kommentar